Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Partys 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: Mastodon

Album: Blood mountain

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: This mortal soil

Autor: Markus

Während sich Mastodons im Jahre 2004 veröffentlichtes Zweitwerk „Leviathan“ thematisch mit Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ befasste und konzeptionell dem Wasser zugeordnet werden konnte, setzt sich die Formation aus Atlanta, Georgia auf „Blood mountain“ zwei Jahre später - der selbst auferlegten Tradition folgend  - mit einem anderen Element, nämlich der Erde, auseinander. Dieses Mal legt das aufstrebende Quartett eine fiktive Hintergrundstory über die Besteigung eines sagenumwobenen Berges zu Grunde. Auf der Reise zum Gipfel bekommt es der Zuhörer mit allerhand musikalischen Finessen zu tun. Dass Mastodon bei ihrem Aufstieg immer wieder kreatives Neuland betreten, lässt sich bereits  an der Tatsache ablesen, dass sich die allermeisten Rezensenten vergeblich abmühen, die Musik der amerikanischen Formation in einer gängigen Schublade zu verstauen. Und tatsächlich – die  verschiedenen Stilrichtungen, welche auf „Blood mountain“ zu einem homogenen Ganzen verschmolzen werden, sind wahrhaftig zu zahlreich, um alle namentlich aufgeführt zu werden. Das Fundament der meisten Songs auf Mastodons neuestem Langeisen bilden fette, bedrohlich daherkommende Riffs, die jeder Stoner Rock Kapelle zu Ruhm und Ehre gereichen würden; daneben gibt es knietiefe Bassläufe, progressive Gitarrenspielereien, verstörte Soundeinsprengsel, sowie massiven aber äußerst variabel dargebotenen Gesang zu hören. Passend zur konzeptionellen Vorgabe gestaltet sich die Produktion äußerst erdig, knallt staubtrocken aus den heimischen Musikboxen und wurde von Matt Bayles (Pearl Jam, Soundgarden, Isis) und der Band selbst vortrefflich in Szene gesetzt, während der Endmix von Rich Costey vorgenommen wurde. Dass Mastodon in Insiderkreisen schon lange einen enorm hohen Status innehaben, beweist derweil nicht zuletzt die Tatsache, dass sich mit Queens of the stone age Sänger Joshua Homme („Colony of Birchmen“), Neurosis Frontmann Scott Kelly („Crystal skull“) und Cedric Bixler-Zavala von The Mars Volta („Siberian divide“; „Pendulous skin“), gleich drei namhafte Gäste bereit erklärt haben, der Band bei den Aufnahmen zu „Blood mountain“ unter die Arme zu greifen.

Poltert der ungestüme Opener „The wolf is loose“ noch mit derben Punk/Hardcore Vibes über den Zuhörer hinweg, darf man im von Tribal percussions eingeleiteten „Chrystal skull“ bereits ersten King crimson-Querverweisen nebst gekonnt dargebotenem Gitarrengefrickel lauschen. Das mit bezaubernden melodischen Gitarrenmelodien und wunderbar klagendem Gesang angereicherte „Sleeping giant“ weiß sich trotz eines recht unkonventionellen Songaufbaus nachhaltig im Gehörgang des Konsumenten festzusetzen, während das nun folgende „Capillarian crest“ äußerst verspielt und sehr breaklastig ausgefallen ist. Außerordentlich ungestüm und völlig durchgeknallt mutet „Circle of cysquatch“ an, welches zwischenzeitlich mit albtraumhaften Vokaleffekten daherkommt und zu den sperrigsten Tracks auf „Blood mountain“ gehört. Auch im chaotischen Instrumental „Bladecatcher“ sind dem Wahnsinn keinerlei Grenzen gesetzt. Genauso muss es wohl klingen, wenn einer der possierlichen Teletubbies durch den Fleischwolf gedreht wird. In „Colony of the birchmen“ nehmen Mastodon dann den Fuß vom Gaspedal und bieten nicht zuletzt aufgrund der tatkräftigen Unterstützung eines Joshua Homme eine astreine Stoner Rock Hymne dar, welche nicht nur durch planierraupenartiges Riffing sondern auch durch einen äußerst einprägsamen Refrain zu begeistern weiß. Song Nummer zehn „This mortal soil“ wartet mit der eindringlichsten Gesangsleistung des gesamten Albums auf, ist über weite Strecken äußerst melodisch gehalten, geizt aber wiederum keineswegs mit abrupt einsetzenden Breaks. „Siberian divide“ greift zunächst den eher melodischen Faden der Vorgängerkomposition auf, verwandelt sich aber mit zunehmender Spieldauer in einen typischen Kracher Mastodon’ scher Leseart. Das abschließende „Pendulous skin“ hingegen  kommt mit einem psychedelischen Unterton daher und kann am ehesten mit den Attributen ruhig und atmosphärisch umschrieben werden.

Mastodons Drittwerk ist ein einziger Musik gewordener Höllentrip geworden, der durch Eigenständigkeit sowie Detailverliebtheit zu begeistern weiß und mehr musikalische Ideen bereit hält, als manche Bands in ihrer gesamten Karriere hervorzubringen imstande sind. Daher kann jedem aufgeschlossenen Musikfreund nur geraten werden: Folge Mastodon auf den „Blood mountain“.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Partys][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de